Unorthodox (Review): Eine Geschichte über das Unangepasst sein

Unorthodox erzählt die Geschichte einer jungen Frau namens Esther oder auch Esty genannt, welche in Williamsburg, New York im Kreise einer sehr orthodoxen jüdischen Religionsgemeinschaft aufwächst. Dort wurde sie früh verheiratet und soll die Rolle der Hausfrau einnehmen, welche der Familie bald Kinder beschert. Doch aufgrund von sexuellen Probleme werden sie dem gesellschaftlichen Druck nicht gerecht, eine Familie zu gründen und eine Scheidung steht im Raum. 

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Während dieser Zeit, merkt Esther aber, dass sie doch schwanger geworden ist und fasst den Entschluss aus der Gemeinde auszubrechen, um ihrem Kind ein anderes Leben zu ermöglichen. Mit der Hilfe ihrer Klavierlehrerin, die Verbindungen nach Berlin hat, schafft sie es nach Deutschland zu fliehen. Dort angekommen, möchte sie sich an der Berliner Musikakademie auf ein Stipendium bewerben, mit ihrem Klavierspiel. Hier lernt sie bei dem Vorsprechen neue Freunde kennen, welche die Freiheit des jungen Erwachsenseins in allen Formen ausleben. Diese ganz andere Leben, welches nicht mehr über Generationen bestimmt wird, lernt Esther kennen und lieben. So schön das auch klingt, bleibt ihr Verschwinden in New York, natürlich nicht unbemerkt und ihr Ehemann mit Freund fliegen nach Berlin, um sie zu finden.

Die deutsche 4-teilige Netflix-Original Serie basiert auf dem autobiografischen, gleichnamigen Roman von Deborah Feldman. Die Serie zeigt den großen Kontrast zwischen den beiden Lebensabschnitte von Esther und wie unterschiedlich die Kultur zwischen den beiden Gesellschaften, in welchen sie sich befindet ist. Es zeigt die Reise einer jungen Frau, welche für sich selbst herausfinden muss, was für sie das Richtige ist und woran sie schließlich selber wächst. Die Serie wirkt durchgehend sehr authentisch und realistisch, was die Storyline, aber auch das Setting angeht. Es zeigt die Diversität von Kulturen, wo in ihrem neuen Freundeskreis aus Berlin auch noch einige weitere Kulturen eingebunden werden, welche auch aufeinander prallen können. 

Dadurch das wir alles aus der Perspektive von Esther erleben, sind die Situationen natürlich sehr subjektiv dargestellt aber wir können uns auch schneller mit ihr identifizieren, finden nach und nach heraus, was für ein Charakter in ihr steckt und wir fühlen durch sie, die verschiedenen Situationen mit. Ich kann die 4-stündige Miniserie jedem nur empfehlen, da es ein besonderer Ausflug in unsere Welt aber aus einem so anderen Standpunkt, bei mir auf jeden Fall, erzählt wird, was einfach nur spannend zu erleben ist. 

Es regt einen auch stark dazu an über gesellschaftliche Themen nachzudenken, wie uns diese eigentlich beeinflusst und wie wir uns an diese automatisch oder zwanghaft anpassen müssen und so die eigene Entwicklung blockiert wird. Esther zeigt uns Stärke, wie man aus einer unterdrückenden Umgebung ausbricht um sich selbst entfalten zu können. Das bedeutet aber für sie nicht, dass sie ihre Familie nicht mag, sondern nur das religiöse Konstrukt darum. Das sieht man sehr stark an ihrer Beziehung zu ihrer Oma, welche sie später in Berlin in einem schwachen Moment am Münztelefon probiert zu erreichen.

Die Miniserie ist exklusiv bei Netflix in Deutschland zum Streamen verfügbar. Im deutschen Originalton aber auch mit entsprechend fremdsprachigen Untertiteln oder Synchronisationen.