Terrace House: Reality-TV auf einem neuen Niveau.

Sechs junge Erwachsene treffen in einem Haus aufeinander wo sie die nächsten Monate zusammen leben werden. Begleitet werden Sie von Kameras und ihr Leben wird einfach dokumentiert und von Moderatoren kommentiert. Dieses Konzept klingt sehr banal und nach einer weiteren langweiligen Reality-Show. Letzteres ist jedoch nicht der Fall, was an vielen verschiedenen Faktoren liegt, welche die Show unglaublich gut umsetzt, worauf ich in diesem Artikel noch zu sprechen kommen werde. 

Doch bevor wir darauf eingehen möchte ich dir erstmal einen Einblick in die Sendung geben und um was es genau geht.

Terrace House ist eine ehemalige japanische TV-Sendung welche vor zwei Jahren von Netflix aufgekauft wurde und nun international auf Netflix läuft. 

Jede Staffel stellt die Sendung ein Haus & Autos wo dann zu Beginn drei Jungs und drei Mädchen in der Altersspanne von 18 bis 35 einziehen. Meistens mit dem Ziel die Liebe zu finden, sich im Job zu entwickelt oder herauszufinden was sie später mal machen wollen. Im Haus leben sie ihr normales Leben weiter, d.h. sie gehen zur Schule oder Arbeiten, nur mit dem Unterschied das sie nun mit mehreren Leuten zusammen leben und mit diesen je nach dem verschiedenste Ausflüge machen. Sie haben jederzeit die Möglichkeit das Haus wieder zu verlassen und dann zieht jemand neues ein, bis die Staffel beendet wird. Wöchentlich werden dann immer eine Folge gezeigt, mit Ausschnitt aus dem Erlebten dieser Woche der Mitbewohner, welche von einem sechsköpfigen Moderatorenteam leidenschaftlich beobachtet und vielseitig kommentiert wird, meistens mit viel Humor. 

Was macht die Sendung so gut?

1. Das Konzept
Dadurch dass das Konzept so offen gehalten ist, fühlt man sich als Zuschauer nicht  eingegrenzt. Es gibt keine Deadline, dass alles in zwei Wochen vorbei ist oder das es ein Preisgeld oder so zu gewinnen gibt. Es herrscht keine Kompetitive, was die Sendung so authentisch macht. Sie lebt von den Zielen, welche sich die Mitbewohner selbst setzen und dann erreichen, verfehlen oder sich ganz neue Ziele bilden. Und damit komme ich schon direkt zu meinem zweiten Punkt.

2. Die Bewohner und ihre Persönlichkeiten
Es ist super spannend zu sehen wie unterschiedlich die Charaktere sind und wie unterschiedlich sie mit verschiedensten Situationen und miteinander umgehen. Grundsätzlich ist es spannend zu sehen wie sich entwickelt und wie man sie nach und nach immer mehr kennenlernt, anfängt sie in das eigene Herz zu schließen oder merkt wie unsympathisch sie einem werden und man einen kleinen Hass gegen sie aufbaut. Kurz Gesagt: Man fühlt mit ihnen und erlebt teilweise Situation, welche man aus seinem eigenen Alltag kennt, was die ganze Sendung so nach empfindbar und sympathisch macht.

3. Die japanische Kultur
Ich weiß nicht, ob das eine persönliche Sache ist, aber mich packt einfach diese andere Kultur. Man merkt richtig wie die Leute anders miteinander umgehen, ich habe das Gefühl sie gehen ehrlicher und offener mit Situationen um. Sie sprechen Dinge an wenn es ihnen nicht passt, jedoch bleiben sie dabei meistens sehr höflich, verständnisvoll und freundlich. Man hat das Gefühl sie wollen einander helfen und nicht nur kritisieren. Zudem finde ich das komplett unterschiedliche Essen immer spannend und die verschiedenen Ausflüge, welche sie im Laufe der Sendung machen. Japan ist ein unglaublich schönes Land, bzw. es werden sehr viele schöne Ecken gezeigt.

4. Die Produktion
Das ist ein Punkt, welcher mich seit der ersten Folge fasziniert hat und ich mich bis heute immer noch frage wie sie das Ganze drehen. Wir kennen aus unseren deutschen Reality-Shows, wo das Leben von Leuten rund um die Uhr beobachtet wird, die festen, angebrachten Kameras, welche ein solides Bild geben aber man merkt, das dort nicht viel Spielraum ist. So ist es bei Terrace House nicht. Jede Folge fühlt sich an wie ein Film. Die Kamerafahrten sind nicht großartig besonders, aber sie sind sehr ästhetisch, passend und sie haben immer eine gute Mischung aus “ Wir zeigen die Mitbewohner” und “Wir zeigen die Umgebung”. Diese Mischung gibt der Sendung eine hohe filmische Qualität. Für normale Spielfilme ist das Standard, aber wenn man sich in den Hinterkopf ruft, dass das alles nicht gestellt ist und sich die Produktion nach den Bewohner richten muss, ist das phänomenal. Wie gesagt, ich frag mich bis heute noch ob das ganze von Kameras-Männern, festen Kameras oder sonst wie gefilmt wird. Was sie auch gut können sind Cliffhanger, wenn es gerade super spannend wird. Außerdem sind die kleinen Details, sehr schön. Bspw. wenn ein neuer Mitbewohner einzieht, wird dieser meistens schon in seinem normalen Umfeld gezeigt, wie er seinem nahen Umfeld erzählt das er in die Sendung gehen wird aber ohne das sein Gesicht richtig angezeigt wird, sodass man richtig gespannt ist wie die Person am Ende aussieht.

5. Die Kommentatoren
Als letzten Punkt habe ich die Kommentatoren. Sie lockern die Sendung zwischendrin immer auf und sprechen über die gerade vorgefallenen Sachen. Das ist oftmals spannend, da die sechs Kommentatoren nicht immer einer Meinung sind und man so oft die Momente hat, wo man sich selbst denkt, ich habe die Situation gerade so erlebt, aber der Kommentator anders, was auch eine Möglichkeit wäre. Man fängt so an breiter über die Situationen nachzudenken und nicht nur in eine Richtung wie man es direkt beim Schauen interpretiert hat. Aber jetzt mal Hand aufs  Herz, so sehr ich die Moderatoren toll finde und sie mir die Möglichkeit geben, das Gesehen zu verarbeiten, so sehr könnte ich auch auf sie verzichten. Da man manchmal einfach nur wissen will wie es weiter geht und nicht 10 Minuten die Kommentatoren diskutieren hören will. Das ist jedoch meine ganz persönliche Meinung.


Ich bin ein großer Fan dieser Sendung und seit diese auf Netflix ist, habe ich jede der momentan drei Staffeln gesehen. Ich habe einen richtigen Bezug zu der Sendung aufgebaut und es ist eine der wenigen Sendungen wo ich mich auf neue Folgen total freue und diese richtig genieße. Jedoch ist sie auch mit vorsicht zu genießen. Wie bei jeder bekannten Reality-Show ist es schwer zu sagen wie echt die Sendung wirklich ist. Für mich hatte die Produktion immer einen recht ehrlichen Eindruck gemacht und das sie zu jeder Sendung am Anfang immer sagen, das nichts geskriptet ist unterstützt das. Doch in den drei Staffeln, welche ich gesehen hatte, gab es schon öfters die Diskussion unter den Bewohner, dass sich bestimmte von ihnen inszenieren um die Plattform der Sendung zu nutzen um mehr Aufmerksamkeit zu erhalten. Auch passieren anscheinend viele Dinge hinter der Kamera, welche nicht gezeigt werden oder nicht gefilmt werden, wo ich wieder bei dem Punkt der Produktion bin und mich frage nach welchen Kriterien sie das alles eigentlich filmen und wie. Doch am Ende ist es eine super unterhaltende Sendung, welche authentisch wirkt und mir super viel Spaß gemacht hat zu schauen. Ich kann sie nur wärmstens empfehlen.

Du hast die Möglichkeit die drei Staffeln “Terrace House: Boys & Girls in the City” , “Terrace House: Aloha State” ein Hawaii Special und die neuste Staffel “Terrace House: Alte und Neue Türen” anzuschauen. Alle Staffeln sind voneinander unabhängig, aber es macht schon Sinn sie in dieser Reihenfolge zu schauen da die Kommentatoren oftmals Vergleiche zu den älteren Staffeln ziehen. Du kannst alle Folgen nur im japanischen O-Ton sehen aber mit deutschen oder fremdsprachigen Untertitel. Eine neue Staffel, welche 2019/2020 in Tokio seinen Schauplatz finden wird wurde schon angekündigt und  ich kann es kaum erwarten. Bis diese dann erscheint, kannst du die Zeit nutzen und hier auf unserer Webseite noch viele andere Meinungen zu Serien einholen und keine neuen, wichtigen News mehr verpassen.