Hala zeigt einen Ausschnitt aus dem Leben einer jungen muslimischen Teenagerin in Amerika, wie sie langsam lernt, ihre Religion zu verstehen und zu hinterfragen und in den Einklang mit ihren privaten Bedürfnissen zu bringen, welche sie inzwischen immer mehr hat.
Den wie fast jede andere Teenagerin auch, werden langsam Jungs relevant und die eigene Persönlichkeitsentwicklung steht im Vordergrund. Doch bevor wir darauf jetzt näher eingehen, sprechen wir erst über den Hintergrund von Hala, was eine sehr wichtige Rolle spielt.
Sie wächst nämlich in einer muslimischen Familie auf, als einziges Kind mit ihren beiden Eltern, welche vor ihrer Geburt nach Amerika ausgewandert sind. Ihre Glaubenstraditionen praktizieren diese auch dort stetig weiter und so wird Hala auch mit diesen Aufgezogen und ist diese gewöhnt.
Auf der anderen Seite hat sie eine Freundin, welche genau das Gegeteil davon ist. Diese will gerade ausziehen, um ein eigenständiges Leben aufzubauen, was Hala selbst sehr beängstigend findet. Nachdem der Film einen in die alltägliche Situation von Hala geworfen hat, beginnt langsam eine kleine Liebesgeschichte, als sie einen Jungen kennenlernt, der genau so sehr Gedichte mag wie sie.
Den sie schreibt gerne Gedichte, wo wir auch einige im Film zuhören bekommen, welche immer an den passenden, emotionalen Stellen, Platz finden. So gibt es bspw. eine Situation, nach dem sie etwas Sexuelles mit dem Jungen hatte und sie realisiert, dass sie das gar nicht so toll fand und auch im Konflikt mit ihrer Religion ist. Auf dem Weg nach Hause, wo ihre Eltern schon vor Sorge auf sie wartet, lässt sie die Situation nochmal refü passieren.
„Körper neben Körper, sind nur Körper. Es ist möglich, sich unrein zu fühlen, auch wenn man begehrt wird. Es ist möglich, sich alleine zu fühlen, während man neben jemanden liegt, den man liebt, jemanden der einen liebt. Es ist möglich zurückzugehen, mit dem Wissen was man jetzt hat. Es ist möglich voller Widersprüche zu sein.“
– Hala
Ein großer Teil des Films ist ihre Familie und ihr damit verbundener muslimische Glaube. Ihre Eltern wurden schon früh miteinander verheiratet und leben stark nach den Werten der muslimischen Kultur. Der Vater der Anfangs noch sehr sympathisch wirkte und Hala mehr erlaubte sich frei zu entwickeln, nimmt im Film eine schreckende Wendung und zeigt, dass nicht alles so scheint, wie man es am Anfang wahrnimmt. Es ist erschreckend wie dieser die Rolle der Frau in seiner Kultur wahrnimmt und probiert umzusetzen, sei es bei seiner Tochter oder bei seiner Ehefrau. Der Höhepunkt gipfelt darin, dass dieser probiert seine Tochter mit einem muslimischen Jungen zuverheiraten, welchen sie gar nicht davor kannte.
Der anfangs Teenager-Romanze wirkende Film, wird immer mehr zu einem feministischen Aufstand und zeigt wie die Frauen sich aus der Familie lösen um ein Leben nach Ihren Vorstellungen leben zu können, was in dieser Form nicht mehr funktioniert hat. Weiter möchte ich darauf jetzt nicht eingehen, da ich die Pointe des Films einfach nicht Spoilern möchte, weil der gewisse Überraschungseffekt das Seh-Erlebnis ausmacht.
Mich hat der Film persönlich sehr ergriffen, auch wenn ich selbst mit den Themen, um welche es in dem Film in erster Linie geht, nicht viel gemeinsam habe. Aber die durchgehende authentische Atmosphäre, welche nie ihre Spannung verliert, haben mich einfach unglaublich gefesselt. Es wirkte alles so natürlich und echt, was die Thematik nur noch stärker unterstrichen hat. Es fühlte sich an, als ob sowas wirklich so passiert ist und es war super spannend zu sehen, wie Hala ihre Religion und naja die amerikanische Art für sich selbst zusammengebracht hat.
Mich persönlich hat der Film ein bisschen an die norwegische Serie SKAM erinnert, genauer gesagt an die 4. und letzte Staffel der Serie, wo ebenfalls eine junge muslimische Teenagerin porträtiert wurde, was ich schon ultra gut fand.
Also falls du jetzt Lust auf den eineinhalb Stunden langen Film bekommen hast, kannst du dir diesen exklusiv bei Apple TV+ im Abo anschauen.